Marmorierung ist ein Begriff, der uns schon im Untersuchungskurs während des Studiums immer wieder begegnet. Wie auch die verlängerte Rekapillierungszeit ist die Marmorierung ein Zeichen der Mikrozirkulationsstörung. Erfahrene Kliniker wissen schon lange, dass diese als schlechtes Zeichen angesehen werden muss. Doch welchen Einfluss genau hat die Marmorierung auf die Mortalität der Patienten?
Bereits 2011 hat die französische Gruppe um Ait-Oufella et al. sich mit der Marmorierung im Rahmen der Sepsis beschäftigt. Sie entwickelten den „Mottling Score“, der die mikrozirkulatorischen Veränderungen im Bereich des Knies einteilt. Hierbei gibt es folgende Grade:
Score 0 – Keine Marmorierung
Score 1 – Eine etwa münzgroße Marmorierung über dem Knie
Score 2 – Moderat marmorierter Bereich, der die Kniescheibe nicht überschreitet
Score 3 – Mild marmorierter Bereich, der die Mitte des Oberschenkels nicht überschreitet
Score 4 – Schwer marmorierter Bereich, der die Leistenregion nicht überschreitet
Score 5 – Schwerst-marmorierter Bereich, der die Leiste überschreitet
Wichtig ist hierbei, dass dieser sehr leicht zu erfassende Score nach sechs Stunden einen stärkeren Prädiktor für die 14-tages Mortalität darstellt, als beispielsweise der Laktatspiegel oder die Urinproduktion des Patienten.
Leider findet sich dieser Score im Bereich der Notfall- und Intensivmedizin viel zu selten, da er durchaus eine zusätzliche Informationsquelle für die Entscheidung der Therapie darstellen kann. Er wäre mit Leichtigkeit in die Versorgung in den Notfallambulanzen und Intensivstationen zu integrieren. Deshalb haben wir ihn hier als Infographik zusammengefasst.